Danke und tschüss!


Viele Rottmannsdorfer, Hüttelsgrüner, vor allem aber Planitzer – egal, ob Ober-, Nieder oder Neu-Planitzer – wussten monatlich, was im Umfeld wichtig ist. Sie hatten und haben aber zudem den Bauch und den Kopf voller Kritik und gelegentlich auch konstruktiver Vorschläge zur Abänderung ihrer bemängelten Zustände. Allerdings re- und agierten, bewegten sich im Sinne der Problemlösung selbst nur sehr wenige. Das Gros hoffte eher auf die vierte Gewalt im Staat – die Presse. In dem Fall auf den „Planitzer“, der für sie die Ortsteil-Wehwehchen aufgriff, Leser und Kunden zudem mitnahm, auch über ihren Tellerrand hinaus das Geschehen unter die Lupe zu nehmen.

Das alles für die Leser seit fast zwei Jahrzehnten kostenlos, sogar teils ins Haus geliefert. Und nun?! Das letzte lokale Monats-Magazin, ausgerechnet aus dem Stadtteil, dem Zwickau seine heutige Stadt-Existenz zu verdanken hat, sagt ade.

Nun wird es an den Planitzern sein, sich ohne mediales Sprachrohr selbst um die Geschicke eines mehr und mehr verfallenden Capitols, des noch ohne plausiblen Nutzungskonzepts zu renovierenden Schockenkaufhauses samt bis dato hanebüchenem Plan für die neue Marktgestaltung, dem nicht konsequent umgesetzten Vorhaben des Baus einer neuen Sporthalle… zu kümmern. Da scheint's nun ohne Monats-Magazin wohl noch schwieriger zu werden, die Ortsteilbewohner zu aktivieren.

Sich in den Ruhestand zu verabschieden, gibt es zahlreiche Gründe. Leider auch, dass der eine oder andere die Marktwirtschaft nach dreißig Jahren immer noch nicht akzeptieren kann, will oder gar, bis heute nicht verstanden hat. Denn dazu gehört zum Beispiel das Prinzip vom Leben und leben lassen, noch in der Rezession, sprich Talsohle, dem Zeitraum des Wenig- oder Gar-nicht-Wachstums, im Interesse aller auf sich aufmerksam zu machen, Agreements und Kompensationen zu treffen, zu werben.

Das wird leider alles fehlen!

                                   

Udo Hentschel

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